ADHS ohne Medikamente behandeln: Geht das?

ADHS ohne Medikamente behandeln
© Алексий Яскевич, Adobe Stock

Bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) beschränken sich die Behandlungsmöglichkeiten oft nur auf die Medikamente Behandlung. Doch es gibt auch nicht-medikamentöse Therapieansätze, die immer beliebter werden. In diesem Beitrag werden wir uns einige solcher Therapiemöglichkeiten ansehen, um zu verstehen, ob man ADHS auch ohne Medikamente behandeln kann.

Nicht-medikamentöse Therapieansätze bei ADHS

Heutzutage werden Medikamente, die oft den Wirkstoff Methylphenidat enthalten, gleich nach der ADHS Diagnose als Therapie eingenommen. Doch viele Eltern und ADHS Betroffene wollen erst einmal andere Therapieansätze probieren, die keine lange Liste an Nebenwirkungen haben. Gerade wenn Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten im sehr jungen Alter erkannt werden, sollte nicht der erste Schritt zu Medikamenten sein. Doch was gibt es für Alternativen zu den klassischen Medikamenten?

Ernährungsumstellung

Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten ist der erste Schritt zu einem ausgewogenen Lebensstil. Zuckerhaltiges Essen und Getränke sollten durch vollwertige Nahrungsmittel ersetzt werden. Obst, Gemüse, Nüsse und mageres Fleisch sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Vor allem Lebensmittel mit Farbstoffen sollten vermieden werden, da einige Farbstoffe im Verdacht stehen hyperaktiv zu machen. Zur Ernährung bei ADHS kann hier weitergelesen werden.

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Nahrungsergänzung

Manchmal kann es schwierig sein, alle wichtigen Makronährstoffe durch die Nahrung aufzunehmen. Hier können Nahrungsergänzungsmittel aushelfen, wenn bei verschiedenen Vitaminen oder Mineralstoffen ein Mangel ist. Hierfür eignet sich eine Blutabnahme beim Arzt, um zu überprüfen, ob wichtige Spurenelemente im Körper fehlen.

Wichtige Makronährstoffe, die überprüft werden sollten, sind Omega-3/Omega-6, Vitamin B1 bis 12, Zink, Magnesium, Kalium und Jod usw. Wichtig zu wissen: Nahrungsergänzungsmittel sollten bei einem Mangel langfristig eingenommen werden (1–4 Monate), um Ergebnisse erkennen zu können.

Bewegung

Jeden Tag wird gesessen, egal ob in der Arbeit oder in der Schule. Da kann es vorkommen, dass der Bewegungsdrang groß wird und sich zu viel Energie angestaut hat. Darum ist es empfehlenswert, dass Kinder sowie Erwachsene mit ADHS regelmäßig Sport treiben sollten. Es hat sich gezeigt, dass körperliche Aktivitäten zu einer Verbesserung der Stimmung und Aufmerksamkeit führen kann.

Musik Therapie

Das Erlernen eines Musikinstruments ist eine natürliche und effektive Therapiemöglichkeit, die in vielen Fällen eingesetzt wird. Die Koordination, Konzentration und Geduld, die beim Spielen eines Instruments gefordert werden, können dazu beitragen, die ADHS-Symptome zu lindern. Außerdem fördert das gemeinsame Musizieren auch die soziale Entwicklung des Kindes.

Verhaltenstherapie

Damit Betroffene von ADHS lernen können, mit ihren Symptomen umgehen zu können, sollten sie ihr Verhalten analysieren. Hier kann man lernen, wie man Impulse besser unter Kontrolle halten kann. Zudem können auf diesem Wege Tipps vermittelt werden, die bei Unruhe oder Konzentrationsschwierigkeiten helfen sollen. Zu der ADHS Verhaltenstherapie kann hier mehr gelesen werden.

Neurofeedback bei ADHS

Hierbei werden rund 19 Kanal EEGS an der Kopfhaut befestigt, um die Gehirnwellenmuster sichtbar zu machen. Das ermöglicht es, sich auf die richtigen Bereiche im Gehirn des Patienten zu konzentrieren. Es ist nachweislich effektiv bei der Reduzierung von Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit.

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Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Neurofeedback Bereiche des Gehirns aktiviert, die bei Menschen mit ADHS typischerweise unteraktiv sind. Dieses Training kann helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Mehr zu dem Thema Neurofeedback bei ADHS und Studien zu dem Thema findest du hier.

Fazit:

Es gibt viele Therapiemöglichkeiten, um Kinder mit ADHS oder Erwachsene mit ADHS im Alltag zu unterstützen, mit den Symptomen besser umgehen zu können. Erst, wenn die Therapie ohne Medikamente nicht funktioniert bzw. die Symptome sich verschlimmern, sollte die Therapie mit Medikamenten in Erwägung gezogen werden.

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