ADHS Impulskontrolle: Definition & Verhaltensweisen

ADHS Impulskontrolle
© Nuthawut, Adobe Stock

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neurologische Störung, die Kinder und Erwachsene betreffen kann. Sie kann zu Schwierigkeiten bei der Konzentration, der Aufmerksamkeit und der Selbstkontrolle führen. Ein besonderes Symptom von ADHS, das oft übersehen wird, ist die Impulskontrolle.

Definition der Impulskontrolle

Störungen der Impulskontrolle sind gekennzeichnet durch Impulse oder Verhaltensweisen auszuführen, die man logischerweise nicht ausgeführt werden würden. Betroffene Kinder und Erwachsene, die Ihre Impulse nicht kontrollieren können, auch Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu kontrollieren, was dazu führt, dass sie in Zeiten von Stress oder Frustration ausrasten. 

Im ICD 10 unter dem Punkt F63 ist die Impulskontrollstörung zu finden. Jedoch handelt es sich hier nicht um die Verbindung mit ADHS, sondern um reine abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle.

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Häufige ADHS Verhaltensweisen bei fehlender Impulskontrolle

Betroffene können eine Reihe von impulsiven Verhaltensweisen zeigen, die für die Impulsivität bei ADHS bekannt sind.

  1. Aussprechen, was gerade im Kopf ist: ADHS-Betroffene können sich nur schwer zurückhalten, Dinge zu sagen, die vielleicht unangemessen oder irrelevant sind, selbst wenn die Menschen um sie herum nicht daran interessiert sind, was sie zu sagen haben.
  2. Andere unterbrechen: Mit ADHS haben die meisten Erwachsenen und Kinder oft Schwierigkeiten, sich auf Gespräche zu konzentrieren. Dabei unterbrechen sie andere, wenn etwas anderes interessiert. Effektive Kommunikation ist für den Erfolg in jedem beruflichen Umfeld oder auch in der Schule unerlässlich.
  3. Voreilige Entscheidungen treffen: Impulsiv verhalten, kann auch zu überstürzten Entscheidungen führen. Jemand mit ADHS könnte eine Entscheidung treffen, ohne die Konsequenzen oder potenziellen Risiken zu bedenken, und damit negative Folgen in Kauf nehmen.
  4. Probleme mit dem Warten: Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, auf Dinge zu warten, die sie sich wünschen, wie Essen, Spielzeug oder andere Belohnungen. Wutausbrüche und Aggressivität können die Folge sein, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden.

Die positive Seite der Impulsivität

Neben den Nachteilen, die sich zeigen können, wenn einem Impuls nachgegeben wird, gibt es auch eine positive Eigenschaft. Die Spontanität! Bei fehlender Impulskontrolle sind Betroffene eher bereit, zu reagieren.

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  1. Aushelfen, wenn Hilfe benötigt wird: Betroffene mit ADHS werden oft als hilfsbereit angesehen, weil sie schnell und ohne viel nachzudenken, auf ein Bedürfnis reagieren können.
  2. Kreativität: Aufgrund ihrer spontanen Art sind Menschen mit ADHS oft kreativer und finden innovative Lösungen für Probleme.
  3. Wenn andere zögern, ist man bereit: Wenn andere zögern oder zaudern, ist man selber bereit sofort loszulegen. Das kann gerade im beruflichen Umfeld nützlich sein, in dem Entscheidungen getroffen und Aufgaben schnell erledigt werden müssen.
  4. Verantwortung übernehmen: Bei ADHS übernehmen Betroffene oft die Verantwortung für ihr Handeln, auch wenn sie Fehler machen. Das kann in jedem Team oder jeder Familie eine wertvolle Eigenschaft sein.

Tipps für die ADHS Impulskontrolle 

  1. Bewahre Ruhe: Zählen Sie bis 10 – Eines der einfachsten Hilfsmittel, das Sie verwenden können, wenn Sie sich zu einer impulsiven Entscheidung hinreißen lassen, ist, von eins bis zehn zu zählen. Dies gibt Ihrem Gehirn etwas Zeit und Raum, um über die Konsequenzen einer Entscheidung nachzudenken, bevor Sie handeln. 
  2. Überlege vor dem Handeln: Impulsive Entscheidungen werden oft getroffen, ohne die möglichen langfristigen Folgen oder Auswirkungen unseres Handelns zu bedenken. Wenn Sie vor einer impulsiven Entscheidung stehen, sollten Sie einen Schritt zurücktreten und darüber nachdenken, was passieren würde, wenn Sie die Entscheidung durchziehen würden.
  3. Die Konsequenzen abschätzen: Sobald Sie einen Schritt zurückgetreten sind und die möglichen Folgen jeder Handlung bedacht haben, beurteilen Sie die Konsequenzen beider Optionen – sowohl der impulsgesteuerten als auch der alternativen Option (die nicht impulsgesteuert ist). Gäbe es negative Konsequenzen? Würde es jemandem schaden? Das Abwägen beider Optionen schafft Klarheit bei der Entscheidung, welcher Weg in einer bestimmten Situation der beste ist.

Fazit: 

Wie Sie sehen, kann Impulsivität nicht immer etwas Schlechtes sein und kann sogar in manchen Situationen von Vorteil sein. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, wann es Probleme mit der Impulskontrolle gibt und zu lernen, wie man damit umgeht. Impulskontrolle ist eine wichtige Fähigkeit, die man im Alltag beherrschen muss. Mit der richtigen Anleitung und Unterstützung können Betroffene lernen, wie sie eine bessere Impulskontrolle entwickeln können.

Haben Sie Erfahrungen mit der Impulskontrolle bei einer Aufmerksamkeitsstörung? Und kennen Sie noch andere Regeln, die man beachten sollte? Dann teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit.

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