Was sind ADHS Wutanfälle? Wie man damit umgeht

ADHS Wutanfaelle
© Sergey Novikov, Adobe Stock

Bei Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) denken die meisten Menschen an Kinder, die im Unterricht nicht stillsitzen oder sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren können. Dies ist sicherlich ein Merkmal von ADHS, aber es gibt noch viele andere, die sowohl für das Kind als auch für die Eltern eine Herausforderung darstellen können. Eine dieser Herausforderungen sind ADHS Wutanfälle. Was also sind ADHS Wutausbrüche und wie kann man damit umgehen?

Ursachen für Wutanfälle bei Kindern mit ADHS

Wutanfälle kommen bei kleinen Kindern häufig vor. Aber bei Kindern mit ADHS können sie häufiger, intensiver und länger anhaltend sein als bei anderen Kindern.

Es gibt viele Gründe, warum Kinder Wutanfälle haben, meistens gibt es drei Hauptauslöser: Frustration, Müdigkeit und Hunger.

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Auslöser Frustration

Kinder mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, ihre Impulse zu kontrollieren, was zu Frustration führen kann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollen. Selbst kleine Dinge wie eine schlechte Note oder eine Menge Hausaufgaben können Auslöser sein, um Wut zu entwickeln.

Dies kann für Kinder äußerst schwierig sein, da sie oft das Gefühl haben, ihr Leben nicht unter Kontrolle zu haben. Darüber hinaus können Kinder mit ADHS auch Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen, was ihr Frustrationsgefühl noch verstärkt.

Es ist wichtig, Kindern mit ADHS dabei zu helfen, zu lernen, wie sie mit Frustration auf gesunde Weise umgehen können. Die Symptome Ihres Kindes können durch Hyperaktivität auch beeinflusst und verstärkt werden.

Müdigkeit als Auslöser

Müdigkeit ist ein häufiges Problem, das es jedem schwer machen kann, einen kühlen Kopf zu bewahren. Für Kinder mit ADHS kann es jedoch besonders schwierig sein. Sie können Schwierigkeiten haben, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, was dazu führen kann, dass sie sich überfordert und gestresst fühlen.

Infolgedessen neigen sie eher zu Wutausbrüchen oder Wutanfällen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind genug Schlaf bekommt. Außerdem ist es wichtig, für Struktur und Routine im Tagesablauf zu sorgen. Dies kann Ihrem Kind helfen, sich besser unter Kontrolle zu haben und weniger überfordert zu sein.

Hunger als Auslöser

Jeder, der schon einmal eine Mahlzeit ausgelassen hat, weiß, dass Hunger zu Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen führen kann. Bei Kindern mit ADHS kann Hunger ein Auslöser für Wutanfälle und andere störende Verhaltensweisen sein.

Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann den Fokus und die Konzentration beeinträchtigen, so dass es für Kinder schwierig ist, ihre Impulsivität zu kontrollieren. Dies kann dazu führen, dass sie versuchen, sich die nötige Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es ist zwar wichtig, Kinder mit ADHS nicht zu verwöhnen, aber auch darauf zu achten, dass sie genug zu essen bekommen. Regelmäßige Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Wutausbrüchen und anderen Symptomen verringert wird.

Ursachen für Wutanfälle bei Erwachsenen mit ADHS

  1. Stress: Erwachsene mit ADHS leiden häufiger unter Stress. Dies kann auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sein, darunter berufliche Anforderungen, familiäre Verpflichtungen und finanzielle Sorgen. Wenn man sich überfordert fühlt, kann man leicht die Beherrschung verlieren und in einen Wutanfall verfallen. 
  2. Ängste: Viele Erwachsene mit ADHS haben auch mit Angstzuständen zu kämpfen. Dies kann die Bewältigung des Alltags erschweren und zu Wutausbrüchen führen, wenn man sich überfordert fühlt. 
  3. Frustration: Frustration ist eine weitere häufige Ursache für Wutausbrüche bei Erwachsenen mit ADHS. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllen, oder wenn Ihnen gesagt wird, dass Sie nicht gut genug sind, ist es nur natürlich, dass Sie aus Wut aus Ihrer Haut fahren.
  4. Druck: Viele Erwachsene mit ADHS fühlen sich unter Druck gesetzt, unmögliche Anforderungen zu erfüllen, sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz. Dies kann auf die Erwartungen der Gesellschaft oder auf eigene perfektionistische Tendenzen zurückzuführen sein. Unabhängig von der Ursache kann dieser Druck zu erhöhtem Stress und Ängsten führen, was wiederum einen Wutanfall auslösen kann. 
  5. Reizüberflutung: Menschen mit ADHS reagieren oft empfindlich auf Reize wie laute Geräusche, helles Licht und starke Gerüche. Diese Reizüberflutung kann in Kombination mit Druck zu einem Gefühl der Überforderung führen und bei manchen Menschen Wutanfälle auslösen.
  6. Mangel an Struktur: Viele Menschen mit ADHS fühlen sich wohl, wenn sie Struktur und Routine haben. Im Erwachsenenalter hat man viel im Alltag zu bewältigen. Da können manchmal Themen und Informationen untergehen und diese fehlende Struktur kann auch zu Wut führen.
  7. Veränderung: Veränderungen sind für Menschen mit ADHS oft schwierig, da sie sich an Routine und Struktur gewöhnt haben. Selbst kleine Veränderungen können dieses Gefühl der Geborgenheit stören und Frustration hervorrufen, die zu einem Wutanfall führen können.
  8. Schlechte Selbstfürsorge: Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich richtig um sich selbst zu kümmern, weil sie Probleme mit der exekutiven Funktion haben, wie z. B. Planungs- und Organisationsfähigkeiten. Dies kann zu Problemen wie schlechter Ernährung, unzureichendem Schlaf und Bewegungsmangel führen, die alle zu einem erhöhten Stressniveau beitragen und schließlich einen Wutausbruch auslösen kann. 

Der richtige Umgang mit Wutausbrüchen bei ADHS

Wenn Sie ein Kind mit ADHS haben, gibt es ein paar Dinge, die Sie tun können, um Wutanfälle oft zu verhindern:

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  1. Feste Regeln und Routinen: Feste Regeln und Routinen helfen Ihrem Kind zu wissen, was es den ganzen Tag über zu erwarten hat. Dadurch werden Stress und Frustration abgebaut, was die Wahrscheinlichkeit eines Wutanfalls verringern kann.
  2. Vermeidung von Auslösern: Wenn Sie wissen, dass Ihr Kind zu Wutanfällen neigt, wenn es müde oder hungrig ist, versuchen Sie diese Auslöser zu vermeiden. Dafür sorgen Sie, wenn Ihr Kind regelmäßig schläft und es feste Essenszeiten gibt.
  3. Seien Sie einfühlsam: Bevor Sie Ihr Kind für einen Wutanfall bestrafen, nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um mit ihm zu sprechen, damit es sich verstanden fühlt. Versuchen Sie sich in Ihr Kind einzufühlen, indem Sie etwas sagen wie „Ich verstehe, dass du gerade frustriert bist“. Wenn Sie diese Verbindung hergestellt haben, können Sie ruhig erklären, warum das Verhalten nicht akzeptabel ist.
  4. Seien Sie geduldig und bleiben Sie ruhig: Es ist wichtig, dass Sie nicht die Fassung verlieren, wenn Ihr Kind einen Wutanfall hat. Wenn Sie selber schreien oder wütend werden, wird die Situation nur noch weiter eskalieren. Versuchen Sie stattdessen, ruhig zu bleiben und zu warten, bis der Wutanfall von alleine abklingt. Auch so sollten Sie sich verhalten, wenn das Kind mit ADHS die Mutter schlägt oder aggressiv wird.
  5. Bleiben Sie konsequent: Wenn Sie sagen, dass es Konsequenzen geben wird, dann sorge dafür, dass Sie diese auch durchziehen, wenn es passiert. Andernfalls lernt Ihr Kind nicht, dass es für seine Handlungen Konsequenzen gibt und es ist wahrscheinlicher, dass es in Zukunft Wutanfälle bekommt.

Fazit:

Niemand hat gerne mit Wutanfällen zu tun, aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass sie ein normaler Teil im Alltag sind – besonders für Kinder mit ADHS. Indem Sie konsequent mit Regeln und Erwartungen umgehen, Auslöser vermeiden, eine Verbindung herstellen und während des Wutanfalls geduldig bleiben, können Sie dazu beitragen, die Häufigkeit und Schwere von Wutanfällen zu reduzieren.

Haben Sie Fragen oder noch weitere Tipps zu diesem Thema? Dann schreiben Sie uns diese gerne in die Kommentare.

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