ADHS-Medikamente: Unterschiede & Nebenwirkungen

ADHS Medikamente Übersicht
© Oleg, Adobe Stock

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine häufige Störung, von der Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit betroffen sind. Um die Störung in den Griff zu bekommen, greifen viele Eltern und Erwachsene zu Medikamenten, die ihnen von ihrem Arzt verschrieben werden. Es ist wichtig, dass Eltern die verschiedenen Arten von ADHS-Medikamenten kennen und über ihre Wirkungsweise und die möglichen Nebenwirkungen Bescheid wissen. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick auf die gängigsten Arten von ADHS-Medikamenten in der Erwachsenen, Kinder und Jugendmedizin.

Arten von ADHS-Medikamenten

  1. Methylphenidat (Ritalin®): Ein Stimulans, das häufig zur Behandlung von Kindern mit ADHS eingesetzt wird. Es erhöht den Dopaminspiegel im Gehirn, was die Konzentration und die Aufmerksamkeitsspanne verbessern kann. Methylphenidat ist die erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung von ADHS.
  2. Eine anders Medikament lautet Dexamphetamin (Attentin®): Das Gehirn wird durch die Anhebung der Botenstoffe stimuliert. Somit kann Dexamphetamin auch hyperaktives und impulsives Verhalten verbessern. Betroffene haben es somit leichter, sich auf wichtige Aufgaben zu konzentrieren und den Alltag besser zu bewältigen.
  3. Die dritte Art, die selten für Kinder mit ADHS verschrieben wird, ist Lisdexamfetamin (Elvanse®). Der Wirkstoff verbessert die Verfügbarkeit von Neurotransmittern wie Noradrenalin und Dopamin, indem er ihre Wiederaufnahme hemmt.

Alle wichtigen Informationen auf einem Blick

  • ADHS-Medikamente sind nicht frei verkäuflich und können nur von Fachärzten verschrieben werden.
  • Die Medikamente sind für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren zugelassen. Bei Kindern im Vorschulalter werden sie nur in sehr seltenen Ausnahmefällen eingesetzt.
  • Methylphenidat wird fast immer als erstes eingesetzt, da dieses Medikament am längsten getestet worden ist. Man unterscheidet zwischen kurz wirkenden und lang wirkenden Präparaten.
  • Wenn Nebenwirkungen auftreten: Lassen Sie die Dosis von Ihrem Arzt anpassen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen helfen, ernsthafte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Wie Eltern die Behandlung ihres Kindes angehen sollten

Bevor man mit der medikamentösen Behandlung von ADHS beginnt, sollte man die Diagnose erst einmal richtig stellen lassen. Hierfür solltest du dich an Fachleute wenden, die sich auf die Betroffenen von ADHS spezialisiert haben. Nachdem eine Diagnose gestellt wurde, kann geplant werden, welche Behandlung oder auch welche medikamentöse Behandlung am besten ist.

Medikamente bei ADHS nicht zu früh geben

Bei kleinen Kindern sollten Medikamente nur mit äußerster Vorsicht eingesetzt werden. Im Allgemeinen wird empfohlen, dass Kinder unter 7 Jahren keine Medikamente bei ADHS einnehmen sollen.

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Eltern müssen auch wissen, dass die frühe Einnahme dieser Medikamente ihr Kind einem größeren Risiko aussetzt, Langzeitfolgen zu entwickeln, wie z. B. Abhängigkeit oder Nebenwirkungen bei längerem Gebrauch.

Welches Medikament wird am häufigsten bei ADHS verwendet?

Wenn es um die Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) geht, sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente Präparate auf Methylphenidat-Basis. Methylphenidat ist ein Stimulans des zentralen Nervensystems und wird fast immer als erstes eingesetzt. Es ist eines der ältesten Medikamente für diesen Bereich und somit auch am meisten erforscht.

Was für Nebenwirkungen können auftreten?

Bei der Einnahme von Medikamenten gegen eine Krankheit kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dabei kann es sich um geringfügige Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden oder Mundtrockenheit handeln, aber auch um schwerwiegendere Reaktionen wie Atembeschwerden oder Veränderungen des Geisteszustands.

Es ist wichtig, auf mögliche Anzeichen von Nebenwirkungen zu achten und Ihren Arzt oder Ärztin zu kontaktieren, wenn Sie welche bemerken. Ihr Arzt kann Ihnen dabei helfen, das Problem zu lösen, indem er die Dosis reduziert oder die Einnahme vorübergehend ganz abbricht bzw. aussetzt. Außerdem ist es wichtig, bei der Behandlung mit Medikamenten proaktiv vorzugehen. Durch regelmäßige Kontrollen und eine gute Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Arzt/Ärztin ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass ernste Nebenwirkungen aufgrund einer falschen Handhabung des Medikaments auftreten.

Die häufigsten Methylphenidat Nebenwirkungen

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen): Verringerter Appetit, Kopfschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Unwohlsein, trockener Mund

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen): Gelenkschmerzen, erhöhte Temperatur (Fieber), ungewöhnlicher Haarausfall und Dünner werden der Haare, ungewöhnliche Müdigkeit oder Benommenheit, Appetitverlust, Panikattacken, verringerter Geschlechtstrieb, Zahnschmerzen, Juckreiz, Ausschlag oder gerötete, juckende Exantheme (Quaddeln), übermäßiges Schwitzen, Husten, Halsschmerzen oder Reizung von Nase und Rachen, Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Brustkorb, Veränderungen des Blutdrucks (meist hoher Blutdruck), schneller Herzschlag (Tachykardie), kalte Hände und Füße, Schütteln oder Zittern, Schwindelgefühl, Bewegungen, die Sie nicht kontrollieren können, Gefühl der inneren Unruhe, Sie sind ungewöhnlich aktiv, Sie fühlen sich aggressiv, aufgeregt, ruhelos, ängstlich, deprimiert, gestresst, reizbar und zeigen Verhalten, das nicht normal ist, Schlafprobleme, Müdigkeit, Magenschmerzen, Durchfall, Unwohlsein im Magen, Verdauungsstörung, Durst und Erbrechen

Diese Nebenwirkungen treten normalerweise zu Beginn der Behandlung auf und können verringert werden, wenn man zur Einnahme des Arzneimittels etwas isst.

Quelle der Informationen/Nebenwirkungen vom Beipackzettel RITALIN® 10 mg Tabletten (04.2022)

Die häufigsten Nebenwirkungen von Dexamphetamin

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen): Verminderter Appetit, verringerte Gewichts- und Größenzunahme bei längerer Anwendung bei Kindern, Schlaflosigkeit, Nervosität

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen): Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, schneller Herzschlag, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Veränderung des Blutdrucks und der Herzschlagrate (gewöhnlich Erhöhung), Gelenkschmerzen, Schwindel, Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen, Hyperaktivität, abnormes Verhalten, Aggressivität, Erregtheit, Ängstlichkeit, depressive Verstimmung, Reizbarkeit

Quelle der Informationen/Nebenwirkungen vom Beipackzettel ATTENTIN® 5 mg Tabletten (11.2021)

Die häufigsten Nebenwirkungen von Lisdexamfetamin

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Erwachsenen betreffen): unregelmäßiger Herzschlag (Palpitationen), Schmerzen in der Brust (kann auf Herzbeschwerden hindeuten).

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Erwachsenen betreffen): Gefühl von ungewöhnlicher Erregung, übermäßiger Aktivität oder Enthemmung (Manie), allergische Reaktion (Überempfindlichkeit).

Quelle der Informationen/Nebenwirkungen vom Beipackzettel ELVANSE® Adult 30 mg Hartkapseln (05.2022)

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Fazit

Es ist wichtig, dass Eltern wissen, welche Möglichkeiten sie haben, wenn es um die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen geht. Bevor Sie sich für ein Vorgehen entscheiden, sollten sie sich von Fachleuten/Ärzten beraten lassen, die ihnen genaue Informationen über alle verfügbaren Optionen geben können. Eltern sollten auch alternative, nicht-medikamentöse Behandlungen in Betracht ziehen, bevor eine medikamentöse Behandlung gestartet wird. Schließlich sollten sie immer auf Anzeichen achten, die auf eine unerwünschte Reaktion ihres Kindes auf die eingenommenen Medikamente hindeuten könnten.

Haben auch Sie Erfahrungen mit Medikamenten bei ADHS? Dann lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.

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