ADHS und Narzissmus sind Auffälligkeiten, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam zu haben scheinen. Das eine wird oft mit Hyperaktivität und Problemen im Kindesalter in Verbindung gebracht, während Narzissmus von einem übersteigerten Selbstwertgefühl und einem Mangel an Empathie geprägt ist. Eine Studie zeigt jedoch, dass Subtypen von ADHS häufig mit Narzissmus assoziiert sind. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns genauer mit diesem Thema.
Im Kontext persönlicher Problematiken
Die Betroffenen von ADHS und Narzissmus kämpfen mit unterschiedlichen Herausforderungen. Personen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, impulsiv zu handeln und ihre Hyperaktivität zu kontrollieren. Auf der anderen Seite neigen Betroffene von Narzissmus (NPS) dazu, sich selbst zu überschätzen, ein starkes Verlangen nach Anerkennung zu haben und einen Mangel an Empathie zu zeigen.
In der Kombination beider Formen ergibt sich eine komplexe Dynamik. Die Problematik zeigt sich nicht nur auf individueller Ebene, sondern kann auch in Beziehungen erhebliche Auswirkungen haben.
Studie zu ADHS und Narzissmus
Studien weisen darauf hin, dass Betroffene mit Subtypen von ADHS häufiger von NPS betroffen sind als Personen ohne ADHS.
Insbesondere bei Erwachsenen mit ADHS vom vorwiegend unaufmerksamen Typ (ADHS-C) wurde eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für verschiedene psychische Probleme festgestellt, darunter Stimmungsstörungen, Angstzustände, Verhaltensstörungen und Narzissmus. Männer mit ADHS hatten ein höheres Risiko für antisoziale Persönlichkeitsstörungen und aktuellen Drogenmissbrauch im Vergleich zu Frauen mit ADHS. Frauen mit ADHS hatten höhere Raten von Panikstörungen, Magersucht und Bulimie. Die Wahrscheinlichkeit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung war bei Frauen mit ADHS höher als bei Männern mit ADHS. Diese Ergebnisse zeigen auf, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede in den psychischen Belastungen im Zusammenhang mit ADHS geben kann.
Studie:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19835674/
Selbstbestätigung in der Gesellschaft
NPS und ADHS-Betroffene suchen auf unterschiedliche Weisen nach Bestätigung. Während der Narzisst diese durch ein übertriebenes Selbstlob sucht, sehnt sich der ADHS-Betroffene oft nach Anerkennung für seine Bemühungen.
Umgang mit der Persönlichkeitsstörung
In einer Beziehung kann die Kombination von ADHS und Narzissmus zu erheblichen Einschränkungen und Missverständnissen führen, da beide Persönlichkeitsstörungen unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringen. Um erfolgreich mit jemandem umzugehen, der unter dieser Kombination leidet, ist Einfühlungsvermögen und Kommunikation von entscheidender Bedeutung.
Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Einschränkungen jedes Partners zu verstehen, ohne dabei Urteile zu fällen. Offene Gespräche über die spezifischen Auswirkungen von ADHS und Narzissmus auf die Beziehung können dazu beitragen, Missverständnisse zu klären und Strategien zur Bewältigung gemeinsam zu entwickeln. Einen respektvollen Umgang miteinander zu pflegen und gegebenenfalls professionelle Unterstützung, wie Paartherapie, in Betracht zu ziehen, kann helfen, eine gesunde und tragfähige Partnerschaft aufzubauen.
Diagnose & Therapieansätze
Die Diagnose von ADHS und Narzissmus ist wichtig, um die richtigen Schritte in Richtung Behandlung und Unterstützung zu unternehmen. ADHSler und NPS Betroffene können von verschiedenen Therapieansätzen profitieren.
Bei Narzissmus kann insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie helfen, Selbstreflexion zu fördern und empathische Fähigkeiten zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit Fachleuten, wie Psychologen, ermöglicht eine individuell angepasste Herangehensweise. Insgesamt ist eine umfassende Diagnose und die Auswahl geeigneter Therapieoptionen entscheidend.
Fazit:
ADHS und Narzissmus mögen auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen, aber ihre Kombination kann eine komplexe Dynamik erzeugen. Wichtig zu wissen ist, dass nicht jeder, der von ADHS betroffen ist, auch NPS aufweist. Betroffenen Personen beider Veranlagungen stehen vor besonderen Herausforderungen, sei es im Studium, in Beziehungen oder im Umgang mit sich selbst.