Die Gedanken schweifen ständig ab, die Hände können nicht stillhalten, die Stimmung schlägt schnell um – für Personen, die an ADHS leiden, kann das Alltag sein. Grundsätzlich sollte man sich von taurinhaltigen Produkten fern halten. Taurin ist oft in Energy-Drinks enthalten, doch es ist noch so viel mehr als nur ein anregender Stoff.
Für Personen, die ADHS haben, kann es sogar positive Auswirkungen haben. In diesem Beitrag erfährst du, was genau Taurin eigentlich ist, wie es im Körper wirkt und wie sich der Stoff bei ADHS Betroffenen auswirken kann.
Was genau ist Taurin?
Bei Taurin oder auch 2-Aminoethansulfonsäure handelt es sich um ein Abbauprodukt der beiden Aminosäuren Methionin und Cystein. Es kommt auf ganz natürliche Weise im menschlichen Körper vor. Bis zu 70 g davon trägt ein gesunder Erwachsener mit sich.
Der Körper ist somit nicht auf eine Zufuhr durch die Ernährung angewiesen. Lediglich Säuglinge sind noch nicht in der Lage, Taurin selbst zu synthetisieren. Babys nehmen es über die Muttermilch auf.
Was stellt Taurin im Körper an?
Taurin übernimmt zahlreiche wichtige Funktionen im Körper und wirkt beispielsweise als schützendes Antioxidans. Als solches kann Taurin Stoffe abfangen, die dem Körper Schaden zufügen wollen. Gleichzeitig kann Taurin das Immunsystem unterstützen und kurbelt die Entgiftungsfunktion der Leber an.
Besonders viel Taurin ist im Herzen aufzufinden. Dort stärkt es die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels. Selbst an der frühkindlichen Entwicklung ist Taurin maßgeblich beteiligt, denn es ist essenziell für die Ausbildung der Augen, des Gehirns und für das allgemeine Körperwachstum.
Taurin und Psyche
Taurin gilt in erster Linie als anregend und belebend – ein Ruf, den ihm sein Platz auf der Zutatenliste zahlreicher Energydrinks eingebracht hat. Zu Recht stellen sich dann zahlreiche ADHS Betroffene die Frage, ob taurinhaltige Lebensmittel, wie beispielsweise Meeresfrüchte, weitestgehend von ihrem Speiseplan streichen sollten. Die Antwort lautet: Nein.
Taurin ist ein wichtiger Bestandteil des Gehirns und des zentralen Nervensystems. Dort hemmt es die Ausbildung des Aktionspotenzials. Das bedeutet, es fährt die Reizweiterleitung im zentralen Nervensystem herunter und wirkt damit der Reizüberflutung entgegen.
Trotz seiner belebenden Wirkung auf den Körper, kann Taurin im Gehirn beruhigend wirken. Damit ist nicht gemeint, dass es das Denkvermögen hemmt, sondern schlichtweg, dass es äußere Einflüsse leicht dämpft. Es kommt weniger schnell zur bekannten Überforderung mit all den Dingen, die in unmittelbarer Umgebung geschehen. Die Umwelt wirkt sich weniger belastend auf die Psyche aus und der Stresspegel steigt nicht mehr so häufig auf rasante Art und Weise an.
Im Umkehrschluss kann es Leuten leichter fallen, sich zu konzentrieren.
Wirkung von Taurin beim Schlafen
Nicht selten berichten ADHSler davon, wie schwer es ihnen fällt, am Abend zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen. Die Gedanken kreisen und der Bewegungsdrang ist einfach noch zu groß. Auch in dieser Hinsicht kann sich Taurin positiv auswirken. Wie das funktioniert?
Taurin erhöht die Menge an GABA im Körper. Hierbei handelt es sich um einen Neurotransmitter im menschlichen Nervensystem mit hemmender Wirkung. Es fährt die Aktivität des Nervensystems herunter und blockiert die Weiterleitung irrelevanter Signale an das Gehirn. Kurzum: GABA kann das Nervensystem beruhigen. Demnach kann Taurin für Personen, welche ADHS Schlafproblemen haben, durchaus eine wertvolle Hilfe darstellen.
Es ist wichtig, Energy-Drinks nicht vor dem Schlafengehen zu trinken. Das ist kontraproduktiv. Denn sie enthalten auch Koffein, das aufputschend wirkt. Und das will man nicht, wenn man schlafen geht.
Fazit:
Im ersten Moment mag sich die Anwendung von Taurin bei ADHS wie ein fataler Fehler anhören, denn die meisten kennen den Stoff lediglich aus dem Kleingedruckten auf Energydrinks. Doch damit ist ihm Unrecht getan, denn er erfüllt zahlreiche wichtige Aufgaben im menschlichen Körper. Er bietet ihm nicht nur Schutz und fördert seine Widerstandsfähigkeit, sondern nimmt zudem signifikanten Einfluss auf das Gehirn und das zentrale Nervensystem.
Der Körper produziert Taurin in gesunder Menge selbst, sodass eine Supplementierung bei erkanntem Mangel durchaus eine sinnvolle Option darstellen kann.