Emotionale Dysregulation ist ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. In diesem Beitrag werden wir uns eingehender mit dem Phänomen der emotionalen Dysregulation befassen, insbesondere im Zusammenhang mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung).
Emotionale Dysregulation: Was genau ist das?
Die Emotionale Dysregulation bezieht sich auf die Unfähigkeit, Emotionen angemessen zu regulieren. Dies kann dazu führen, dass eine Person Schwierigkeiten hat, ihre Gefühle in einer gegebenen Situation angemessen auszudrücken oder zu kontrollieren. Emotionale Dysregulation kann sich in verschiedenen Formen zeigen, wie z. B. Wutausbrüche, übermäßiges Weinen, unkontrolliertes Lachen oder plötzliche Stimmungsschwankungen.
Der Zusammenhang zwischen emotionaler Dysregulation und ADHS
Emotionale Dysregulation tritt bei vielen Betroffenen mit ADHS auf. Für viele sind diese Schwankungen auch ein Kernmerkmal von ADHS. Betroffene mit ADHS können Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen angemessen auszudrücken, und können dazu neigen, intensivere emotionale Reaktionen zu zeigen. Das kann dazu führen, in unpassenden Momenten unangemessene oder unverhältnismäßige Reaktionen zeigen.
In verschiedenen Studien stellte man bei Kindern mit ADHS zu 25 bis 45 % eine emotionale Dysregulation fest. Bei Erwachsenen mit ADHS stellte man hier bei 34 bis 70 % eine emotionale Dysregulation fest.
Zu den Studien bei Kindern/Erwachsenen
Auswirkungen auf das tägliche Leben
Die emotionale Dysregulation bei ADHS kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben einer betroffenen Person haben. Sie kann zu Problemen in sozialen Beziehungen, im Berufsleben und in der Schule führen. Betroffene mit ADHS und emotionaler Dysregulation können Schwierigkeiten haben, Freundschaften aufzubauen und aufrechtzuerhalten, da ihre emotionalen Reaktionen oft als unangemessen oder unvorhersehbar wahrgenommen werden.
Selbsthilfestrategien bei der Emotionalen Dysregulation
Insgesamt ist emotionale Dysregulation ein bedeutendes Problem für viele Menschen mit ADHS. Durch ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen und Zusammenhänge sowie durch gezielte Behandlungs- und Bewältigungsstrategien können Betroffene jedoch ihre Emotionen besser regulieren und ein erfüllteres Leben führen.
- Atmen und zählen: Wenn Sie merken, dass Sie kurz davor sind, etwas Unpassendes zu sagen, atmen Sie tief durch und zählen Sie bis zehn. Diese kurze Pause gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken zu sammeln und eine angemessene Antwort zu formulieren.
- Aktives Zuhören: Achten Sie darauf, wirklich zuzuhören, was Ihr Gegenüber sagt, statt nur auf Ihren eigenen Gedanken zu verweilen. Das hilft Ihnen dabei, besser auf die Situation einzugehen und angemessen zu reagieren.
- Überlegen, bevor man spricht: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über die möglichen Konsequenzen Ihrer Worte nachzudenken. Überlegen Sie, ob das, was Sie sagen möchten, wirklich hilfreich oder notwendig ist, und wie es auf andere wirken könnte.
- Empathie üben: Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Gesprächspartners und fragen Sie sich, wie Sie sich fühlen würden, wenn jemand in dieser Situation etwas Unpassendes zu Ihnen sagen würde. Dies kann dazu beitragen, dass Sie sensibler auf die Bedürfnisse anderer eingehen und unangemessene Bemerkungen vermeiden.
- Eine neutrale Haltung einnehmen: Wenn Sie in einer hitzigen Diskussion oder emotional aufgeladenen Situation sind, versuchen Sie, eine neutrale Haltung einzunehmen und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Das hilft Ihnen dabei, objektiv zu bleiben und unpassende Kommentare zu vermeiden.
- Einen Vertrauten suchen: Sprechen Sie mit einer vertrauten Person über Ihre Gedanken und Gefühle, bevor Sie sie in einer unpassenden Situation äußern. Sie können Ihnen helfen, Ihre Emotionen zu verarbeiten und eine angemessene Herangehensweise an die Situation zu finden.
- Übung macht den Meister: Denken Sie daran, dass es Zeit und Übung braucht, um in unpassenden Momenten nichts Unpassendes zu sagen. Seien Sie geduldig mit sich selbst und arbeiten Sie kontinuierlich an Ihrer Kommunikationsfähigkeit.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die emotionale Dysregulierung ein häufiges Problem bei Betroffenen mit ADHS ist. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Emotionsregulierung eine Fähigkeit ist, die Übung und Geduld erfordert. Wenn sie damit Probleme haben, sollten sie sich Hilfe suchen, um mehr persönliche Ratschläge zum Umgang mit deinen Emotionen zu erhalten. Mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Strategien kann man lernen, die Emotionen im Alltag besser zu bewältigen.