Ein Kind mit ADHS/ADS zu erziehen, kann schwierig sein. Es gibt viele Dinge zu beachten, jedoch ist es auch leicht, Fehler zu machen. In diesem Blogbeitrag werden wir 12 häufige Erziehungsfehler bei ADHS besprechen, die Sie unbedingt vermeiden sollten. Wenn Sie diese Tipps beherzigen, werden Sie auf dem besten Weg sein, ein glückliches und gesundes Kind zu erziehen!
1. Sie setzen Kinder unter unnötigen Stress
Einer der größten Fehler bei der Erziehung von Kindern mit ADHS ist es, sie unnötig unter Stress zu setzen. Die Vermeidung von Konflikten und Streitigkeiten ist von entscheidender Bedeutung, da sich ADHS stärker bei Stimmungsschwankungen zeigt. Es bedeutet auch, Ihr Kind nicht zu sehr unter Erfolgsdruck zu setzen. Denken Sie daran, dass Kinder mit ADHS – genauso wie alle Anderen – gute und auch schlechte Tage haben.
Sie haben es in der Schule oft schwer und dadurch möglicherweise Schwierigkeiten mit Hausaufgaben und Testergebnissen. Das kann Eltern zu einem Vergleich verleiten, dass es auch Kinder gibt die trotz ADHS hervorragende Leistungen in der Schule erbringen und warum Ihr Kind das nicht macht. Solche Vergleiche sollten komplett vermieden werden! ADHS kann sich bei jedem Kind anders bemerkbar machen, einige haben es halt schwerer (vor allem jene, die sich nur schwer konzentrieren können) und andere wiederum leichter.
2. Eltern ignorieren ADHS-Symptome oder nehmen sie nicht wahr
Viele Eltern machen häufig den Fehler, ADHS-Symptome zu ignorieren oder nicht zu bemerken. Wichtig ist es Kindern die Hilfe zukommen zu lassen, die es braucht.
Dafür ist wichtig, sich der Anzeichen von ADHS bewusst zu sein, damit sie sich bei Bedarf behandeln lassen können.
3. Sie lassen zu, dass Ihr Kind „ADHS“ als Entschuldigung für schlechtes Verhalten benutzt
Manche ADHS-Kinder benutzen die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung als Entschuldigung für ihr schlechtes Verhalten. Das bedeutet, dass das Kind nicht lernt, mit ADHS umzugehen und auch in Zukunft Probleme haben kann. Es ist wichtig Ihrem Kind beizubringen, wie es sich richtig verhält, damit es ADHS nicht als Ausrede für schlechtes Verhalten benutzt.
4. Bestrafung von ADHS-Kindern für impulsives Verhalten
Viele Kinder mit ADHS werden für ihr impulsives Verhalten in verschiedenen Situationen bestraft, obwohl es oft nicht ihre Schuld ist.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass ADHS keine Entschuldigung dafür ist, unhöflich oder respektlos zu sein und dass sie trotzdem die Hausregeln befolgen sollten! Eltern müssen stattdessen einen Weg finden, gutes Verhalten zu belohnen, damit das Kind aus seinen Fehlern lernt.
5. Die Annahme, ADHS sei die Wurzel aller Probleme
Ein weiterer häufiger Fehler bei der Erziehung von Kindern mit ADHS ist die Annahme, dass ADHS die Ursache aller Verhaltensprobleme ist.
Dies kann schwierig sein, da ADHS-Symptome manchmal mit schlechtem Verhalten verwechselt werden können.
6. Kinder dürfen zu viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen
In engem Zusammenhang mit dem vorherigen Punkten machen Eltern manchmal den Fehler, ihren Kindern zu viel Zeit vor den Bildschirmen verbringen zu lassen. Dazu gehören Fernsehen, Videospiele und Internet surfen. Diese Aktivitäten können ablenkend wirken und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes beeinträchtigen. Versuchen Sie, die Bildschirmzeit Ihres Kindes einzugrenzen und z.B. als Belohnung für abgeschlossene Tätigkeiten anzubieten.
Fördern Sie statt Bildschirmzeit Ausflüge in der Natur oder Hobbys an der frischen Luft und holen Sie Ihr Kind aus dem Kinderzimmer.
7. Keine strukturierte Routine für Ihr Kind
Eines der besten Dinge, die Sie für ein ADHS-Kind tun können, ist etwas wie einen strukturierten Tagesablauf im Alltag zu schaffen.
Das bedeutet, dass es regelmäßige Zeiten für Mahlzeiten, Hausaufgaben, Schlafenszeit usw. gibt. Eine feste Routine hilft Ihrem Kind, organisiert und konzentriert zu bleiben.
8. Nicht konsequent mit Regeln und Erwartungen
Ein weiterer Fehler, den ADHS-Eltern häufig machen, ist die mangelnde Konsequenz bei Regeln und Disziplin. An einem Tag erlauben die Eltern dem Kind vielleicht, lange aufzubleiben, aber am nächsten Tag wird dasselbe Kind dafür bestraft, dass es länger als bis zur Schlafenszeit aufbleibt.
Es ist wichtig, dass Sie fair und konsequent mit Ihren Regeln sind, damit ihr Kind weiß, was es zu erwarten hat.
9. Nicht genügend Struktur und Aufsicht bei Aufgaben
Dieser Fehler tritt häufig auf, wenn ADHS-Kinder für längere Zeit unbeaufsichtigt gelassen werden. Viele neigen dazu, sich nur schwer konzentrieren zu kennen und brauchen daher viel Aufsicht.
Es ist wichtig, die Aktivitäten Ihres Kindes zu überwachen, damit Sie dem Kind helfen, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.
10. Sie bringen Ihrem Kind nicht bei, wie es mit ADHS-Symptomen umgeht
Es ist wichtig Kindern beizubringen, wie sie mit den ADHS-Symptomen umgehen können. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind helfen sollten etwas über ADHS zu lernen und darüber, wie es sich auswirkt.
Außerdem sollten Sie ihm Strategien für den Umgang mit ADHS beibringen, z. B. das Führen von Listen oder das Mitschreiben im Unterricht.
11. Sie nehmen sich keine Zeit für sich selbst
Ein weiterer Fehler, den Eltern mit ADHS-Kindern häufig machen, ist, dass sie sich keine Zeit für sich selbst nehmen. Das wird Ihnen helfen Ihre Energie wieder aufzuladen – ein besserer Familienalltag ist garantiert!
12. Sie suchen keine Hilfe und Unterstützung, wenn Sie sie brauchen
Und schließlich machen ADHS-Eltern manchmal den Fehler, keine Hilfe und Unterstützung zu suchen, wenn sie sie brauchen. Oftmals kann man sich vielleicht überfordert und gestresst fühlen.
Es ist wichtig, sich bei Bedarf Hilfe von Fachleuten oder Ärzten zu holen. Aber auch ein Elterntraining von Experten für den richtigen Umgang für spezielle Situationen können sehr nützlich sein.
Fazit
Es gibt eine Reihe von ADHS-Erziehungsfehlern im Alltag, die Eltern mit ADHS machen können. Es ist wichtig, sich diesen häufigen Fehlern bewusst zu sein und sie so weit wie möglich zu vermeiden, damit Sie Ihrem Kind zum Erfolg verhelfen können. Gerade bei Hyperaktivität und Verhaltensauffälligkeiten sollten bereits im Kindesalter die Eltern das Kind unterstützen können. Damit sich Ursachen im jugendlichen Kindesalter sich nicht verschlimmern können ist die Erziehung einer der wichtigsten Bestandteile.
Haben Sie noch andere Tipps für Eltern zum vermeiden bei ADHS? Teilen Sie sie in den Kommentaren unten mit!
3 Antworten
Mir fehlt der Punkt, dem Kind nicht das Gefühl zu geben, „falsch“ oder „Anders“ zu sein.
AD(H)S ist mittlerweile so verbreitet, dass es schon nicht mehr als „unnormal“ gelten kann (Wobei ich auf diesen Begriff in diesem Zusammenhang, grundsätzlich verzichten würde.)
Jedes(!) Kind sollte wissen, dass es wertvoll und richtig ist, so wie es ist.
Hallo Monja,
das haben Sie schön verfasst und sehen wir genauso.
Freundliche Grüße
Ihr ADHS Kompakt Team
Ich denke, dass viele Betroffene Kinder selbst merken, dass sie „anders“ sind. Das merkt man besonders bei starker Ausprägung und/oder entsprechend hoher Intelligenz. Da finde ich es persönlich besser, ihnen klar zu machen, dass es in Ordnung ist, eine andere Denkweise zu haben und sich Idealerweise mehr auf seine Stärken statt seine Schwächen zu fokussieren. So lernen sie doch auch eher zu verstehen, warum viele andere Menschen ihre eigene, besondere Art zu denken nicht verstehen können und können schon viel souveräner damit umgehen. Oder liege ich da falsch?